Best Practices 8. November 2025 11 min Lesezeit

5 Fehler bei der Konfigurator-Einführung (und wie Sie sie vermeiden)

Wir haben dutzende Konfigurator-Projekte begleitet und sehen immer wieder dieselben Fehler. Hier sind die Top 5 – und wie Sie sie vermeiden.

Ein Produktkonfigurator kann Ihren Vertrieb revolutionieren – oder ein teures Desaster werden. Der Unterschied liegt oft nicht in der Technik, sondern in der Planung und Umsetzung.

Aus unserer Erfahrung mit dutzenden Konfigurator-Projekten haben wir die fünf häufigsten Fehler identifiziert. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie diese vermeiden und Ihr Projekt zum Erfolg führen.

Fehler 1: Zu viele Features auf einmal

Das Problem

Der häufigste Fehler bei Konfigurator-Projekten: Man will alles auf einmal. Die Wunschliste enthält:

Das Ergebnis: Das Projekt wird teuer, komplex und dauert ewig. Oft scheitert es komplett, weil die Anforderungen ständig wachsen (Scope Creep) und das Budget längst überschritten ist.

Die Lösung: MVP-Ansatz

Starten Sie mit einem Minimum Viable Product (MVP) – der kleinsten Version, die echten Nutzen bringt.

Besser: Ein funktionierender Basis-Konfigurator, der in 2-3 Monaten live geht, bringt mehr Wert als ein perfektes System, das nie fertig wird.

Fragen Sie sich bei jedem Feature:

Die meisten "Must-haves" entpuppen sich bei ehrlicher Betrachtung als "Nice-to-haves".

Praktisches Beispiel

Ein Möbelhersteller wollte einen Konfigurator mit 3D-Ansicht, AR-Funktion und direkter ERP-Anbindung. Nach unserer Beratung starteten wir mit:

Nach 6 Monaten erfolgreicher Nutzung wurde die ERP-Integration ergänzt. Die 3D-Ansicht? Stellte sich als überflüssig heraus – die Kunden waren mit den 2D-Darstellungen zufrieden.

Fehler 2: Die Logik nicht sauber dokumentieren

Das Problem

Viele Unternehmen unterschätzen, wie komplex ihre eigene Produktlogik ist. Typische Aussagen:

In der Realität führt das zu:

Die Lösung: Gründliche Dokumentation vorab

Besser: Dokumentieren Sie alle Regeln, Ausschlüsse und Abhängigkeiten VOR der Entwicklung. Das spart Zeit, Geld und Nerven.

Was dokumentiert werden sollte:

Tipp: Workshop durchführen

Bevor die Entwicklung startet, sollten alle relevanten Personen an einem Tisch sitzen:

Gemeinsam werden alle Regeln durchgesprochen und schriftlich fixiert. Das dauert 1-2 Tage, spart aber Wochen in der Entwicklung.

Fehler 3: Den Nutzer vergessen

Das Problem

Ein technisch perfekter Konfigurator nützt nichts, wenn ihn niemand versteht. Häufige UX-Probleme:

Das Ergebnis: Hohe Abbruchquoten, frustrierte Kunden, verlorene Aufträge.

Die Lösung: Nutzerzentrierung von Anfang an

Besser: Testen Sie früh mit echten Nutzern. Beobachten Sie, wo sie hängen bleiben. Fragen Sie, was unklar ist.

Prinzipien für gute Konfigurator-UX:

Usability-Tests durchführen

Laden Sie 5-10 Personen aus Ihrer Zielgruppe ein und lassen Sie sie den Konfigurator bedienen. Beobachten Sie dabei:

Diese Tests kosten wenig Zeit, liefern aber unbezahlbare Erkenntnisse.

Fehler 4: Keine Integration planen

Das Problem

Der Konfigurator funktioniert – aber was passiert mit den Daten? In vielen Unternehmen sieht es so aus:

  1. Kunde konfiguriert Produkt im Konfigurator
  2. Konfiguration kommt per E-Mail beim Vertrieb an
  3. Vertriebsmitarbeiter tippt alles manuell ins ERP
  4. Bei Fehlern muss zurückgefragt werden

Das macht den Effizienzgewinn des Konfigurators teilweise wieder zunichte. Medienbrüche kosten Zeit und verursachen Fehler.

Die Lösung: Integrationen von Anfang an mitdenken

Besser: Planen Sie Schnittstellen von Anfang an mit ein. Auch wenn sie erst in Phase 2 kommen, sollte die Architektur darauf vorbereitet sein.

Typische Integrationen und ihr Nutzen:

Pragmatischer Ansatz

Sie müssen nicht sofort alles anbinden. Ein sinnvoller Stufenplan:

  1. Phase 1: Konfigurator mit strukturiertem Datenexport (JSON/CSV)
  2. Phase 2: API für wichtigste Integration (meist ERP oder CRM)
  3. Phase 3: Weitere Systeme nach Bedarf

Wichtig ist, dass die Datenstruktur von Anfang an sauber ist. Dann ist die spätere Integration kein Problem.

Fehler 5: Keine Wartung einplanen

Das Problem

Der Konfigurator ist fertig, alle sind happy – und dann passiert: nichts. Bis sich nach einem Jahr herausstellt:

Ein veralteter Konfigurator schadet mehr als er nützt. Kunden verlieren das Vertrauen, wenn Preise nicht stimmen oder Produkte nicht verfügbar sind.

Die Lösung: Wartung von Anfang an einplanen

Besser: Klären Sie vor Projektstart, wie Änderungen eingepflegt werden. Brauchen Sie ein Admin-Backend? Oder reicht ein regelmäßiger Service-Vertrag?

Optionen für die Pflege:

Option A: Admin-Backend

Sie können Produkte, Preise und Regeln selbst pflegen. Vorteile:

Nachteil: Höhere Entwicklungskosten, Schulungsaufwand

Option B: Service-Vertrag

Der Entwickler pflegt den Konfigurator für Sie. Vorteile:

Nachteil: Laufende Kosten, Reaktionszeiten

Option C: Hybrid

Einfache Änderungen (Preise, Texte) selbst, komplexe Änderungen (neue Regeln, Integrationen) über den Entwickler.

Budget für Wartung einplanen

Faustregel: Planen Sie 15-20% der Entwicklungskosten pro Jahr für Wartung und Weiterentwicklung ein. Das klingt viel, ist aber notwendig für einen Konfigurator, der langfristig Wert bringt.

Bonus: Weitere häufige Fehler

Neben den Top 5 sehen wir auch diese Probleme regelmäßig:

Fazit: Erfolgreiche Konfigurator-Projekte

Die meisten Konfigurator-Projekte scheitern nicht an der Technik, sondern an der Planung und Umsetzung. Wenn Sie diese fünf Fehler vermeiden, sind Sie auf einem guten Weg:

  1. Starten Sie klein – MVP statt Wunschkonzert
  2. Dokumentieren Sie gründlich – vor der Entwicklung, nicht währenddessen
  3. Denken Sie an den Nutzer – testen Sie früh und oft
  4. Planen Sie Integrationen – auch wenn sie später kommen
  5. Planen Sie Wartung ein – ein Konfigurator ist nie "fertig"

Investieren Sie Zeit in die Vorbereitung – es zahlt sich aus. Ein gut geplanter Konfigurator wird schneller fertig, kostet weniger und bringt mehr Nutzen als ein überambitioniertes Projekt, das im Chaos endet.

Planen Sie ein Konfigurator-Projekt?

Wir helfen Ihnen, die typischen Fehler zu vermeiden. In einem kostenlosen Erstgespräch analysieren wir Ihre Anforderungen und zeigen Ihnen den besten Weg zum erfolgreichen Konfigurator.

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